Trio für Violine, Violoncello und Klavier

Das Fortschreiten der Zeit wird gebrochen in Zustände von "jetzt noch - dann nicht mehr". Gestaltet sind isolierte musikalische Momente, deren hörbarer formaler Bezug das Unversöhnliche der zerstückelten Erlebniszeit nicht überdeckt. Bezogenheit und damit die Illusion des Organischen wird im Verlauf des Stückes immer mehr aufgegeben. Das geduldige Hören muß sich richten auf die Spannung zwischen Intervall und Ton, Ton und Stille, Stillstand, Fläche und Bewegung, ohne daß diese Spannung im herkömmlichen dramatischen Sinne zu einer Lösung kommt. Es geht um die Tatsächlichkeit von Zuständen. Um die Erfahrung einer statischen Zeitgestalt, die sich bewußt von unserer gewohnten, dynamischen Zeiterfahrung absetzt.

Das Stück gliedert sich in zwei Teile. Der zweite spinnt alle Entgrenzungs-Tendenzen des ersten fort. Dabei entsteht immer wieder die Erfahrung von "stehender Zeit" in hermetischen musikalischen Räumen, geronnen aus der Energie der zu Beginn exponierten musikalischen Figuren und Bewegungsimpulse.

Nikolaus Brass