Paysage pour Gustave Roud

Ombre si fragile

Die Titel der beiden Stücke beziehen sich auf den Dichter Gustave Roud (1897 -1976).

Sein schmales Werk entstand in der Landschaft Haut Jorat, nördlich des Genfer Sees, wo er sein ganzes Leben auf dem elterlichen Bauernhof verbrachte. Es ist eine eigenartige Dichtung, die von Anfang bis Ende von dem Suchen nach dem Wesentlichen spricht. Seine Arbeitsweise möchte ich mit der eines Malers vergleichen: täglich ging er hinaus, nicht mit der Staffelei, aber mit seinem Notizbuch, und durchstreifte die Landschaft als Flaneur, Beobachter, Schriftsteller, um mit seinen Notizen die Basis seines Werkes zu legen.

Er hat dabei in den feinsten Nuancen der Witterung, der Landschaft und seiner Bewohner existentielle Dimensionen wahrgenommen und zur Grundlage seines Werkes gemacht.

Seit einigen Jahren begleitet mich nun die Literatur von Gustave Roud. Die in diesem Zusammenhang entstanden Kompositionen - neben dem neuen Klaviertrio sind es das zeitlich wie räumlich extensive Air für Stimme und Instrumente sowie das Trio Haut Jorat - sind Ausdruck einer gefühlten Verwandtschaft zu einem Dichter, dessen Arbeitsweise und Empfindungsvermögen in mir eine präzise Resonanz auslösen.

Jürg Frey, März 2009