Zeitverschiebung

Informiert bin ich über die Konzerte, Aufführungen und Projekte des elole Trios gut. Es ist auch nicht so, dass ich keine Zeit hätte, die Konzerte zu besuchen. Indessen, der Weg lang: von São Luís do Maranhão bis nach Dresden, Alemanha müssten es ungefähr reichlich 9000 Kilometer sein.

Raum und Zeit sind Komponenten, die in der Musik eng miteinander verknüpft sind. Beides sind auch Anschauungskategorien, bekanntlich. Rufe ich mir die Zeit auch in räumlich beträchtlicher Entfernung in Erinnerung, so ist mir die Gründung des Trios noch sehr nahe. Eines Tages, kurz vor oder nach der Jahrtausendwende, fand ich in meinem virtuellen Briefkasten ein Email. Absender: ein Herr Lorenz aus Frankfurt/M. Er habe Interesse an Neuer Musik. So wie im Grunde auch ich. Ich glaube, recht bald danach trafen wir uns. Er und ich. So wie mit Stefan Eder, mit dem ich mich auch traf. Aber häufiger, weil wir uns länger kannten und nicht zuletzt, weil uns viele gemeinsame Projekte verbanden. Ich erzählte ihm von Herrn Lorenz. Danach trafen sich Herr Lorenz und Herr Eder. Sie trafen sich auch immer öfter. Sie sprachen nicht nur miteinander, sie spielten auch gemeinsam. Auch immer öfter.

Wenig Zeit verstrich und ich war kaum verwundert, zu hören, dass daraus inzwischen ein Trio geworden war: hinzu stieß Uta Maria. Inzwischen sind zehn Jahre verflossen, angefüllt mit interessanten Projekten, spektakulären Uraufführungen, einem Wettbewerb, aber auch Konzerten, in denen nicht nur Neue Musik erklang. Insgesamt sind es sind genau die Erfahrungen, die aus diesem Trio einen Klangkörper werden ließen: hoch innovativ und unverwechselbar, Herzlichen Glückwunsch!

Thomas Kupsch