Statt eines Ordens

Seit nunmehr zehn Jahren ist das Elole Klaviertrio ein geschätzter Wegbegleiter ganz verschiedener und nicht nur in Dresden ansässiger Komponisten. Die Uraufführungen, die seit der Gründung dieses Ensembles von den drei Musikern präsentiert wurden, waren häufig - in einer Art unausgesprochener Übereinkunft zwischen Ensemble und Autoren - beiderseitig dankbar angenommene Erprobungsfelder für ein individuelles Kammermusikverständnis. Als Komponist konnte man sicher sein, dass sich die Musiker mit vollem Einsatz der Realisierung der Partitur widmen würden - was immer auch dort gefordert sein mochte.

Vor dem Hintergrund dieser Experimentierfreude und Risikobereitschaft wird deutlich, was das Elole Klaviertrio in den vergangenen zehn Jahren leistete: dieses beständige Angebot an Unvorhersehbarem verdient den höchsten Respekt.

Auffällig, weil für mein Gefühl ebenfalls beständig, erscheinen die in den Programmen immer wieder wahrnehmbaren Beleuchtungen des Wechselverhältnisses von Werk und Interpretation, und zwar von einem sicheren Standpunkt dreier Interpreten aus, die sich ihrer Verantwortung gegenüber dem Notentext sehr bewusst sind. Gelegentlich suchen sie jedoch dort, wo es das Werk vor- und hergibt, die (auch in Neuer Musik) bewährten Grenzen von Kammermusik zu unterwandern. Die Beleuchtung der individuellen Verantwortung jedes Einzelmusikers für das Ganze ist dabei selbstverständlich intendiert; der Fokus aber liegt auf der Erfahrbarkeit jener flüchtigen Grenze, an der sich die Vorgaben des Notentextes und die Übersetzung auf das Instrument ein wenig öffnen und dem einzelnen Musiker mehr Entscheidungs- und Realisierungsfreiheit gewähren. Ich beobachtete diese Tendenz häufiger in der Auswahl des Repertoires, aber auch in Gesprächen mit den Interpreten. Elole ist eben keine pragmatische Übereinkunft eines gemeinsamen Musizierens sondern in meinen Augen offensichtlich eine Suche, ein Vortasten in jene Welten, in der sich musizierende Individuen, Notentext und Publikum geistig-körperlich verbünden.

Dafür, für die Beharrlichkeit und den Mut, bei Komponisten wie beim Publikum die Auseinandersetzung mit dem "Avancierten" beständig - im besten Sinne des Wortes - einzufordern, sei Euch, liebe Uta-Maria, lieber Stefan, lieber Matthias, herzlich gedankt.

Für weitere zehn mal zehn Jahre leidenschaftliches Musizieren, neue Herausforderungen sowie eine stetig wachsende Publikumsresonanz wünsche ich Euch das Beste ! Vor allem aber möchte ich Euch danken für zehn Jahre Bereicherung des Dresdner Konzertlebens !

Wie heißt es bei Euch so schön: Elole Olé !!!

Herzlich
Euer
Carsten Hennig